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Wurzelkanalbehandlung mit durchsichtigen Zahnpräparaten erklärt

Sie wollen sich ein genaueres Bild davon machen, worauf es bei Wurzelkanalbehandlungen ankommt? Dann sehen Sie sich ein paar Fotos von transparenten Zahnpräparaten an, mit denen wir Ihnen Einblicke in echte Zähne geben. Die Bilder zeigen Ihnen, wie es vor und nach Wurzelkanalbehandlungen wirklich aussieht und warum viele Wurzelkanalbehandlungen nicht erfolgreich funktionieren.

Abbildung 1:

Ein unbehandelter unterer Backenzahn als transparentes Präparat mit rot dargestellten Pulpahohlräumen. Dieser Zahn hat zwei Wurzeln und drei sehr unterschiedlich geformte Wurzelkanäle. In gesundem Zustand ist hier durchblutetes, lebendes Pulpagewebe (landläufig „Nerv des Zahns“ oder Zahnmarkorgan). Dringen Keime in größeren Mengen ins Innere ein, z. B. durch tiefe Karies oder durch Risse in der Zahnkrone, reagiert die Pulpa mit Entzündung und nach einiger Zeit stirbt das Markorgan ab. Nachfolgend breiten sich die Keime dann in den gesamten Hohlraumsystemen aus und vermehren sich. Sie bleiben aber nicht nur im inneren der Wurzeln, sondern entweichen über natürliche Verbindungswege aus den Wurzelkanälen in den Kieferbereich um die Wurzelspitzen. Die dort einsetzende Entzündung (Abwehrkampf des Immunsystems) ist häufig mit Schmerzen verbunden.
Die Behandlung besteht in der vollständigen Beseitigung der Infektion (Keime) aus den Pulpahohlräumen. Wegen der komplizierten Formen der Markhohlräume mit Krümmungen, Ausbuchtungen, Verbindungskanälen und unterschiedlichen Querschnittsformen ist das eine anspruchvolle Aufgabe. Es gibt sehr viele Nischen, aus denen Keime nur sehr schwierig beseitigt werden können. Im Fall einer gründlichen und schonenden Reinigung der Pulpahohlräume klingt die Entzündung ab und die Schmerzen lassen schnell nach. 

Abbildung 2:

Ein unterer Schneidezahn mit rot angefärbten Pulpahohlräumen und einem Wurzelkanalinstrument, das zur Reinigung und mechanischen Erweiterung des Wurzelkanalsystems verwendet wird.

Es wird deutlich, dass mit solchen Feilen alleine nur eine zentrale Erweiterung von infizierten Hohlräumen erreicht werden kann, aber keinesfalls eine gründliche Beseitigung der Infektion aus dem gesamten Hohlraumsystem des Markorgans.

Außerdem besteht die Gefahr, dass im unteren Bereich des Wurzelkanals abgetragenes und keimbelastetes Material verdichtet wird (ebenfalls rot angefärbt im unteren Bildbereich).

Abbildung 3:

Drei Wurzelkanäle eines oberen Backenzahns. Das schneeweiße Instrument ist ein wahres Zauberwerkzeug zur gründlichen Reinigung von Hohlraumanteilen, die von den mechanischen Feilen nicht erfasst werden. Das Instrument wird in Schwingung versetzt, wordurch die desinfizierenden Flüssigkeiten auch in versteckte Nischen der Pulpahohlräume trasnportiert werden. 

Die starken Strömungen bewirken außerdem eine intensive Durchdringung der Zielsubstanzen (infiziertes Material) mit den Desinfektionsflüssigkeiten. Diese Unterstützung der Wurzelkanalpräparation ist für die Zähne sehr sanft und gleichzeitig extrem gründlich.

Abbildung 4a:

Obwohl die Röntgenkontrolle dieses Zahns nach einer perfekten Behandlung aussah, entwickelte sich eine Entzündung und der Zahn wurde entfernt. Besonders tragisch: In diesem Fall musste in der Folge des Zahnverlusts der Zahnersatz ernuert werden. Ursache war die Infektion in einem zusätzlichen Wurzelkanal, der nicht entdeckt und deshalb auch nicht mitbehandelt worden war. Es ist ein gutes Beispiel dafür, dass sehr gute anatomische Kenntnisse von möglichen Wurzelkanalvarianten für erfolgreiche Behandlungsergebnisse unerlässlich sind. 

In diesem Zusammenhang sind hoch auflösende DVT-Bilder (3D-Röntgengerät) ein wichtiger Baustein der Behandlungskette. Damit werden zusätzliche Wurzelkanäle nicht nur sicher identifiziert sondern auch das strategische Vorgehen zu deren Erschließung erarbeitet.

Abbildung 5a, b:

Ein unterer Schneidezahn mit zwei Wurzelkanälen. Das kommt regelmäßig vor, es wird aber vielfach angenommen, dass diese Zähne nur einen Wurzelkanal haben. Deshalb ist auch hier nur ein Wurzelkanal behandelt worden. Im Fall einer Infektion der sichere Weg zu einer erfolglosen Behandlung. 

Außerdem erkennt man in dem behandelten Wurzelkanal das Fragment eines Aufbereitungsinstruments, das bereits deutliche Gebrauchsspuren aufweist. Das Material des Instruments ist zwar nicht krankheitsauslösend, es verhindert aber die Reinigung in einem größeren Anteil des Wurzelkanalsystems. Um solche Vorkommnisse auszuschließen, ist es wichtig, nur fabrikneue Instrumente einzusetzen und die Insrumente während der Aufbereitung regelmäßig auf Gebrauchsspuren zu kontrollieren und ggf. auszutauschen. Außerdem ist eine auf die jeweilige Wurzel und auf die unterschiedlichen Instrumente abgestimmte Arbeitsweise wichtig.

Abbildung 6:

Man sieht das Präparat eines unteren Backenzahns, dessen Wurzelkanalsysteme optimal geeinigt und durch eine vollständige, nahezu drucklose Wurzelkanalfüllung versiegelt worden sind.

Hier sind alle Voraussetzungen für eine schnelle Abheilung und den langfristigen Erhalt des Zahns geschaffen.